Die Zeit spielt in der Fotografie seit jeher eine entscheidende Rolle. Schon immer war es Fotografen ein Anliegen, einen besonderen Moment, und mag dieser noch so kurz sein, festzuhalten und einzufrieren. Das ist im Alltag in der Regel kein Problem, doch vor allem schnelle Bewegungen sind eine Herausforderung, die sich nur mittels des Einsatzes von Aufsteck- oder Studioblitzen bewältigen lässt.
Grundsätzlich ist es beim Blitzen so, dass die Verschlusszeit der Kamera bei der Verwendung von Blitzen keine große Rolle spielt. Die Belichtung wird ausschließlich durch die einstellbare Stärke des Blitzes und die verwendete Blende kontrolliert. Eine Bewegung oder ein Moment werden also eingefroren, weil für den Bruchteil einer Sekunde das reflektierte Licht des Blitzes auf den Sensor fällt. Das funktioniert, weil der Blitz und die Kamera aufeinander abgestimmt sind. Erkennbar ist das an der sogenannten Synchronzeit.
Was ist die Blitzsynchronzeit?
Wird der Blitz ausgelöst und gibt sein Licht an die Umgebung ab, so kommt es verständlicherweise nur dann zu einem Bild, wenn während dieses Vorgangs die Verschlussvorhänge der Kamera geöffnet sind. Um genau das zu gewährleisten, sind die meisten Blitzsynchronzeiten trotz neuster Kameratechnik relativ langsam. Moderne Kameras verfügen heutzutage oftmals über eine Blitzsynchronzeit von 1/250 Sekunde, was im Vergleich zu älteren Modellen, die oftmals gerade 1/60 Sekunde schafften, schon recht erstaunlich ist.
Warum ist eine schnelle Blitzsynchronzeit so wichtig?
Beim Fotografieren mit dem Blitz nimmt das Kunstlicht verständlicherweise die entscheidende Rolle ein. Dennoch darf die Wirkung des Umgebungslichts nicht unterschätzt werden. Gerade beim Fotografieren im Freien stellt das Sonnenlicht Fotografen und Kameras immer wieder vor Probleme. Natürlich besteht zumeist die Möglichkeit, das Umgebungslicht durch eine möglichst kleine und damit beinahe vollständig geschlossene Blende zu kontrollieren. Das bedeutet allerdings auch eine Einschränkung der kreativen Möglichkeiten des Fotografen.
Probleme beim herkömmlichen Blitzen
Bei Porträts im Freien legen Fotografen oftmals Wert auf die deutliche Abgrenzung des Models zum Hintergrund. Während die Schärfe klar auf dem Gesicht liegt, sollte der Hintergrund möglichst weich und verschwommen sein. Fotografen sprechen dabei gern vom sogenannten „Bokeh“. Bedauerlicherweise lässt sich dieser Effekt bei starkem Umgebungslicht, einer langen Blitzsynchronzeit und der damit verbundenen kleinen Blende, die für eine große Tiefenschärfe sorgt, nicht erreichen.
Ein weiteres Problem beim Blitzen und der damit verbundenen Blitzsynchronzeit zeigt sich, wenn nicht das Licht des Blitzes verwendet werden soll, um eine Bewegung einzufrieren, sondern eine möglichst kurze Belichtungszeit. Ohne das sogenannte HSS-Blitzen ist dies nicht umzusetzen. Sobald an der Kamera eine Belichtungszeit eingestellt wird, die unterhalb der Blitzsynchronzeit liegt, sind Teile des Bildes verdunkelt. Das liegt am sogenannten zweiten Verschlussvorhang, der den Sensor zu früh verdeckt und damit eine korrekte und vollständige Ausleuchtung der gesamten Szene verhindert.
Was ist HSS?
HSS ist die Abkürzung für High-Speed-Sync. Dabei handelt es sich um eine Technik, die es ermöglicht, mit Belichtungszeiten zu fotografieren, die weit unter der herkömmlichen Blitzsynchronzeit liegen. Möglich ist das dank moderner Technik, mittels derer es gelingt, die Abbrenndauer der Blitze so zu steuern und zu verlängern, dass diese beinahe einem Dauerlicht gleicht. Das bedeutet natürlich, dass die Verschlusszeit eine weniger wichtige Rolle spielt. Selbst, wenn mit einer Verschlusszeit von nur 1/500 Sekunde fotografiert wird, ist das Kunstlicht während dieser extrem kurzen Zeit in vollem Umfang vorhanden. Möglich ist das HSS-Blitzen zum einen durch eine deutlich verbesserte und schnellere Kommunikation zwischen der Kamera und dem Blitz, selbst beim entfesselten Blitzen und zum anderen durch Blitze, die über eine wesentlich längere Abbrenndauer verfügen.
Wann kommt High-Speed-Sync zum Einsatz
Wie weiter oben bereits angedeutet, zeigen sich die Vorteile dieser Technik immer dann, wenn das Umgebungslicht ausgeblendet werden soll. Wird bei geblitzten Porträts im Freien mit Offenblende gearbeitet oder soll mittels einer kurzen Verschlusszeit eine Bewegung oder ein flüchtiger Moment eingefangen werden, so eignet sich die HSS-Funktion hervorragend dafür.
Das Fazit zum Blitzen mit High-Speed-Sync
Diese Technik, über die immer mehr moderne Blitzgeräte verfügen, erweitert das Repertoire von Fotografen deutlich. Nicht mehr länger bestimmt die maximale Blitzsynchronzeit, mit welcher Blende gearbeitet werden muss. Zudem erleichtert die HSS-Funktion das Arbeiten on Location deutlich. Selbst bei starkem Sonnenlicht ist es möglich, dass das natürliche Licht und dessen Wirkung sich nicht negativ auf eine Szene auswirken. Bewusst, einfach und zielgerichtet kann damit mit dem verwendeten Kunstlicht, in diesem Fall mit dem HSS-fähigen Blitz, gearbeitet, belichtet und komponiert werden.
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