In der professionellen Fotografie wird die Qualität des Lichts gerne mit blumigen Worten umschrieben, die den Anfänger oder passionierten Amateur ratlos zurücklassen. Ausgiebig wird über kaltes und warmes Licht oder über hartes und weiches Licht gesprochen. Gerade Letzteres, das weiche Licht, scheint dabei besonders beliebt zu sein, doch worum handelt es sich genau, wie ist es vom harten Licht zu unterscheiden und wie lässt es sich bewusst einsetzen?
Die Unterschiede zwischen hartem und weichem Licht
Die Sonne steht hoch am Himmel, es ist warm und hell draußen – also perfekt, um schöne Fotos zu machen, oder nicht? Tatsächlich schätzen professionelle Fotografen es so überhaupt nicht, wenn die Sonne steil und intensiv vom Himmel brennt. Zwar bringt sie zumeist einen blauen Himmel und hohe Temperaturen mit sich, aber für Fotos, gerade für Porträts, ist dieses Licht oftmals weniger geeignet, da es sich dabei um das gefürchtete harte Licht handelt.
Das Licht wird als hart bezeichnet, weil es auf Personen oder Objekten, die fotografiert werden sollen, harte, klar umrissene Schatten wirft und zudem die Kontraste deutlich verstärkt. Der Grund dafür sind die Größe und die Entfernung der Lichtquelle. Im Falle des wolkenlosen Sommertages stellt die Sonne, die klein am Himmel steht und bekanntermaßen extrem weit entfernt ist, die einzige Quelle für das Licht dar.
Weiches Licht ist folglich das Gegenteil des harten Lichts. Es schmeichelt Gesichtern, da es Kontraste mindert und Farben gedämpft erscheinen lässt. Zudem sind die Übergänge von Schatten- zu Licht-Bereichen abgemildert und deutlich weicher. Auf natürliche Weise lässt sich eine solche Lichtquelle in Form eines bedeckten und wolkenverhangenen Himmels beobachten.
Wo kommt das weiche Licht zum Einsatz?
Weiches Licht gilt als ideal für die Porträtfotografie. Soll die Person auf den Aufnahmen nicht gerade besonders dominant und Proportionen oder Gesichtszüge zu hart erscheinen, so bietet es sich an, mit weichem Licht zu arbeiten. Des Weiteren setzen Fotografen oftmals in Stillleben auf das weiche Licht. Denn wie bereits beschrieben, werden die Kontraste verringert und Bildinformationen können problemlos in den dunkleren Stellen des Bildes, den sogenannten Tiefen, platziert werden.
In den meisten Fällen wird der Effekt des weichen Lichts im Studio oder in Innenräumen genutzt, da im Freien vieles vom Stand der Sonne, der Jahreszeit und dem Wetter abhängig ist. Auch Anfänger erzielen mit dem entsprechenden Equipment tolle Ergebnisse mit weichem Licht, die den Aufnahmen eines Profis in kaum etwas nachstehen.
Wie nutzen Fotografen das weiche Licht in der Fotografie?
Im Prinzip braucht es für die einfachste Variante des weichen Lichts nur eine einzelne Kunstlichtquelle. Bei dieser ist besonders darauf zu achten, dass das Licht möglichst breit fällt. Denkbar ist der Einsatz von Studioblitzen in Kombination mit Lichtstativen und großen Lichtformern, wie Softboxen oder Durchlichtschirmen. Problemlos sind ebenso LED-Dauerlichter zu verwenden, bei denen sich der Effekt bereits im Vorhinein einfacher abschätzen lässt. Das primäre Kunstlicht wird schräg von oben oder von vorne positioniert, beliebt sind ebenfalls Lichtaufbauten, bei denen zwei Lichter von der Seite genutzt werden. Wichtig ist, dass das Licht das zu fotografierende Objekt oder die Person förmlich umschließt. Dadurch werden harte Schatten verhindert und tragen dazu bei, dass die Lichtstärke sanft und graduell abnimmt. Um dies zu erreichen, werden beispielsweise Blitze häufig in die zum Motiv entgegengesetzte Richtung ausgerichtet und in Verbindung mit einem Schirm-Diffusor verwendet.
Tipps und Tricks zur Arbeit mit weichem Licht
Da es für die Verwendung von weichem Licht nicht viel benötigt, verwenden Fotografen diese Technik problemlos im Studio und on Location. Mit weiteren Lichtern, die etwa als Spot für den Hintergrund, als Haarlicht oder als Rimlight zum Einsatz kommen, lässt sich der Effekt des primären Lichts weiter verstärken. Besonders mobil und leicht wird die eigene Ausrüstung, wenn mit nur einem Licht, dafür aber mit praktischen Reflektoren gearbeitet wird, die sich einfach zusammenklappen lassen. Diese sind in der Regel mit mehreren farbigen Oberflächen und damit mit unterschiedlichen Effekten ausgestattet. Weiß, Silber oder Gold hellen die Schattenseite auf und verändern die Temperatur des reflektierten Lichts, während die schwarze Zeit das Licht schluckt, die Tiefen verstärkt und damit den Effekt des weichen Lichts etwas abschwächt.
Das weiche Licht muss zum Repertoire eines jeden Fotografen gehören, es ist einfach umzusetzen und führt mit einfachsten Mitteln zu erstaunlichen Effekten, die gerade bei Porträts jede Person in den Mittelpunkt rücken.
Wenn auch Sie tolle Aufnahmen mit weichem Licht gemacht haben, taggen Sie uns gerne auf Instagram und Facebook mit dem Hashtag #jinbeifotobox. Wir freuen uns auf Ihre Ergebnisse!