Glas, durchsichtige oder glänzende Produkte gehören mit zu den Dingen, die am schwierigsten zu fotografieren sind. Fehlt es am nötigen Wissen und den passenden Utensilien, so finden sich Fotografen, Kameras, die verwendeten Kunstlichtquellen und in manchen Fällen das gesamte Studio in Form von Reflexionen auf den zu fotografierenden Gegenständen wieder.
Um Glas oder reflektierende Gegenstände zu fotografieren, bietet es sich an, unter kontrollierten Bedingungen im Studio zu fotografieren. Wer über kein eigenes Studio verfügt oder ein solches nicht anmieten möchte, der muss dennoch nicht den Kopf hängen lassen. Mit einfachen Mitteln, dem richtigen Equipment und etwas Talent zur Improvisation gelingt es einem auch zuhause, Glas, glänzende Gegenstände oder etwas Durchsichtiges korrekt abzulichten.
Die korrekte Vorbereitung
Der Umgang mit Kunstlicht sieht bei der Produktfotografie etwas anders aus als etwa bei der Porträtfotografie. Im Studio kommen meistens Flächenlichter, Lichtboxen und Abschatter zur Verwendung. Tatsächlich ist passendes Equipment auch für Produktfotografen hilfreich, dieses muss man sich jedoch nicht zwangsläufig besorgen, um professionelle Ergebnisse zu erzielen. Mit einer Lichtquelle, einem schlichten Hintergrund und reflektierender Pappe, ist es ebenso möglich, Gläser und andere schwierig darzustellende Gegenstände korrekt abzulichten.
Bevor es an den korrekten Lichtaufbau geht, muss zuerst sichergestellt werden, dass die Gläser oder die Hochglanz-Produkte komplett frei von Fingerabdrücken oder Schmutz sind. Aufgrund der flächenmäßigen Ausleuchtung sind im späteren Bild sämtliche Details genau zu erkennen. Nach der gründlichen Reinigung empfiehlt es sich, Gläser oder Oberflächen, die empfindlich gegenüber Fingerabdrücken sind, nur noch mit Handschuhen anzufassen. Vor allem Baumwollhandschuhe bieten sich dafür an.
Der Lichtaufbau
Um die perfekte Lichtsituation zu erhalten, gilt es, mit etwas technischem Geschick ein Lichtzelt zu bauen. Dabei handelt es sich grundsätzlich um eine typische Hohlkehle, die Fotografen zuhause problemlos aus einem Stück weißer Pappe anfertigen können. Alternativ kann ein großer Karton weiß ausgekleidet und mit Aussparungen versehen werden, die zur Ausleuchtung von außen genutzt werden. Gearbeitet wird wenn vorhanden, idealerweise mit zwei Lichtquellen, es bieten sich dafür vor allem LED-Dauerlichter an, um die gewünschten Effekte auf dem Glas direkt abschätzen zu können. Die erste Lichtquelle leuchtet das Objekt von schräg oben aus. Hierbei ist die Verwendung eines großen Lichtformers, etwa einer Softbox, zu empfehlen, um durch die bewusste Vergrößerung der Leuchtfläche sanftes Licht zu garantieren.
Die zweite Lichtquelle, das sogenannte Spotlight, wird gegenüberliegend von dem Hauptlicht, links oder rechts neben dem Glas oder dem Hochglanz-Produkt positioniert. Die Position und die Distanz des Spotlights zum Gegenstand entscheiden dabei, wie dreidimensional dieses wirkt und wie groß die Lichteffekte erscheinen. Hier gilt es, durch Ausprobieren die korrekte Positionierung zu finden.
Das Spotlight selbst würde für unschöne Spiegelungen sorgen, weshalb im besten Fall ein Butterbrotpapier genutzt wird, das zwischen dem Objekt und der Lichtquelle angebracht wird. Normales Druckerpapier ist nicht zu empfehlen, da dieses das Licht zu sehr filtert. Die bereits angesprochene Pappe, die als Hohlkehle genutzt wird, erfüllt gleichzeitig die Aufgabe des Hintergrunds und des Untergrunds. Die Position des zu fotografierenden Gegenstands innerhalb der selbst gebauten Hohlkehle entscheidet darüber, wie und ob Schatten fallen. Um die Dreidimensionalität zu verstärken, nutzen Fotografen oftmals auch eine schwarze Pappe gegenüber des Spotlights, um tiefere Schatten auf dem Glas zu erzeugen. Der gegenteilige Effekt wird mit weißer Pappe oder einem eventuell vorhandenen Reflektor erzeugt.
Der Einsatz des Dauerlichts
Sobald das erste, von schräg oben positionierte Dauerlicht für eine gleichmäßige Ausleuchtung sorgt, muss die Intensität des zweiten Lichts, des Spotlights, so angepasst werden, dass die Form und die Größe des Objekts hervortreten. Das Spotlight ist also wesentlich stärker als das gegenüberliegende Hauptlicht.
Befindet sich das Spotlight zu nahe am spiegelnden Objekt, so kann es passieren, dass die Reflexionen trotz des eingesetzten Butterbrotpapiers aufgrund des begrenzten Dynamikumfangs des Kamerasensors ausfressen. In einem solchen Fall muss in der Distanz variiert werden.
Ein Fazit zum Fotografieren von glänzenden Produkten
Wer im eigenen Haus Gläser, spiegelnde Oberflächen oder etwas Durchsichtiges fotografieren möchte, der muss bereit sein, ein wenig zu experimentieren. Doch wie oben aufgezeigt, reichen oftmals bereits zwei Dauerlichter, Pappe, Butterbrotpapier und eventuell ein Reflektor aus, um erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen, die denen aus dem Studio in nichts nachstehen.
Wenn auch Sie tolle Aufnahmen von Glas- und Glanzprodukten gemacht haben, taggen Sie uns gerne auf Instagram und Facebook mit dem Hashtag #jinbeifotobox. Wir freuen uns auf Ihre Ergebnisse!