Neben der Porträtfotografie gilt die Landschaftsfotografie als eine der Königsdisziplinen. Angesichts der vermeintlich steilen Lernkurve und der umfangreichen Ausrüstung, die in der Landschaftsfotografie oft zum Einsatz kommt, kann es zu Beginn tatsächlich etwas einschüchternd sein, sich mit dieser Form der Fotografie auseinanderzusetzen. Dabei ist alles wesentlich einfacher als gedacht. Die folgenden Tipps dienen daher nicht als Regeln, sondern als Vorschläge, schließlich kommt es auf den Spaß und das Ergebnis an und einen Königsweg zum perfekten Landschaftsfoto gibt es nicht.
Gute Planung ist der halbe Gewinn
Wieso sehen die Bilder erfahrener Landschaftsfotografen immer spektakulär aus oder sind in goldenes Licht getaucht? Die Antwort auf diese Frage ist einfach, denn der Profi weiß ziemlich genau, wann er wo zu stehen hat.
Heute ist es relativ einfach, ein Shooting zu planen. Es gibt präzise Apps für das Wetter, GPS sorgt dafür, dass sich niemand verirrt und sogar den exakten Stand der Sonne können sich Fotografen simulieren lassen. Überraschungsmomente gibt es damit zwar weniger, doch durch solche Hilfsmittel ist dafür gesorgt, dass der Tag nicht ins Wasser fällt.
Wurden die richtige Position und der richtige Zeitpunkt festgelegt, so heißt es dennoch Geduld zu bewahren. Perfekt ist das Licht, etwa zur goldenen Stunde, nur für wenige Minuten. Außerdem spielen die Wolken, Reflexionen oder auch der Wind oftmals eine tragende Rolle. Aus der Kombination aus früher Planung und Geduld ergibt sich also das Potenzial, mit wirklichen guten Fotos nach Hause zurückzukehren.
Das richtige Equipment – oftmals das Zünglein an der Waage
Weniger ist oft mehr, davon können Landschaftsfotografen, die weite Wege zu Fuß zurücklegen, um einen bestimmten Ort zu erreichen, ein Lied singen. Dennoch steht fest, dass es zur Verwirklichung bestimmter fotografischer Ideen einfach das ein oder andere wichtige Utensil braucht.
Vorrang vor allem anderen Equipment hat das Stativ. In der Landschaftsfotografie sollte auf ein möglichst leichtes, dennoch maximal stabiles Exemplar zurückgegriffen werden. Besser ist es, zu einer schwereren Variante zu greifen, wenn diese sicheren Halt und auch bei Wind verwacklungsfreie Aufnahmen garantiert.
Da bei der Landschaftsfotografie oftmals mit niedrigen ISO-Werten und kleiner Blende gearbeitet wird, verlängern sich die Belichtungszeiten regelmäßig. Dann zeigt die Kombination aus Stativ und Selbstauslöser, warum sie so unschlagbar ist. Alternativ bietet es sich ebenfalls an, mit einem kabellosen Fernauslöser zu arbeiten.
Filter sind für den erfahrenen Landschaftsfotografen unverzichtbar, schließlich garantieren sie, dass Szenen genauso eingefangen werden, wie man sie sich vorher vorgestellt hat. Neben den Verlaufsfiltern, die eine homogenere Belichtung erlauben, kommen besonders oft ND-Filter für Langzeitbelichtungen und Polarisationsfilter zum Einsatz. Letztere verhindern Spiegelungen, lassen das Bild ruhiger wirken und ermöglichen es sogar, durch die Oberfläche des Wassers, etwa bei einem See oder einem Bach, hindurchzusehen.
Die Bildkomposition – der letzte Schliff
Wer sich lange genug mit der Bildkomposition beschäftigt, für den wird diese bald zum Selbstläufer. Macht man allerdings die ersten Gehversuche in der Landschaftsfotografie, so schadet es nicht, sich gängiger und bewährter Konzepte zu bedienen.
Das Einfachste ist es, sich in der Landschaft nach Linien umzusehen. Wohin führen diese und wie lassen sich diese so im Bild einbauen, dass diese den Blick des Betrachters lenken? Sind Führungslinien gefunden und ziehen sich diese so durch die Aufnahme, dass sie entweder Dynamik oder Ruhe ausstrahlen, gilt es, eine Position für den Horizont zu finden. Hierbei hat sich die Drittelregel bewährt. Ist der Himmel besonders dramatisch, so darf diesem mehr Platz eingeräumt werden. Das gelingt, indem der Horizont auf das untere Drittel des Bildes reduziert wird. Ist hingegen der Vordergrund interessant oder liegt der Fokus auf Elementen, die sich in der Ferne befinden, so ergibt es Sinn, dem Himmel nur das obere Drittel des Bildes einzuräumen.
Der Inhalt eines Bildes entscheidet oft darüber, welche Komposition gewählt wird. Eine Skyline oder eine Industrieanlage wollen ohne stürzende Linien und möglichst mit einem dokumentarfotografischen Look fotografiert werden. In einem Wald hingegen darf Bewegung ins Spiel kommen und auch aus der Frosch- oder der Vogelperspektive fotografiert werden. Umsetzten lässt sich das mittels einer Drohne und kann eine Szene spannender wirken lassen.
Ausprobieren, Lernen und geduldig sein
Angehende Landschaftsfotografen sollen sich nicht davor scheuen, ihre Idole zu kopieren, denn so lernt man überraschend viel. Gleichzeitig dürfen sich Anfänger aber nicht vor eigenen Experimenten fürchten, denn nur diese führen zum Schluss zu einem eigenen Stil.
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