Am klassischen Porträt hat sich wahrscheinlich schon jeder Fotograf das ein- oder andere Mal versucht. Dabei fällt schnell auf, dass es nicht nur die korrekte Komposition ist, die letzten Endes über den Ausdruck des finalen Bildes entscheidet. Gerade bei der Porträtfotografie ist es nämlich vor allem wichtig, die Aufnahmen richtig zu belichten. Damit ist nicht nur die Intensität des Lichts gemeint, sondern auch weitere Faktoren, die darüber entscheiden, ob die beabsichtigte Aussage mit dem finalen Porträt getroffen wurde oder eben nicht.
In den meisten Fällen kommt beim Erstellen von Porträts eines dieser drei Licht-Setups zum Einsatz:
- Fotografieren im Freien (on Location) mit natürlichem Licht und damit ohne Kunstlicht
- Fotografieren im Atelier unter kontrollierten Bedingungen und der ausschließlichen Verwendung von Kunstlicht
- Fotografieren mit einer Kombination aus Kunstlicht und dem bereits vorhandenen, natürlichen Umgebungslicht
Bei dieser Einteilung in drei Kategorien handelt es sich nur um eine grobe Einteilung, schließlich sind weitere Kombinationen denkbar. So sind Lichtaufbauten, in denen beispielsweise on Location mit einer Kunstlichtquelle als Nebenlicht zur Aufhellung der Schatten gearbeitet wird, durchaus denkbar und derzeit bei Porträts sehr beliebt.
Die Eigenschaften des Lichts – was macht gutes Licht aus?
Licht ist nicht gleich Licht, davon können die meisten Fotografen ein Lied singen. Um die Eigenschaften des Lichts bei Porträts genauer erörtern zu können, sind diese im Folgenden in vier Kategorien eingeteilt:
- die Intensität des Lichts
- die Qualität des Lichts
- die Farbe des Lichts
- die Form der Ausleuchtung
Nehmen Fotografen vor dem Aufbau der Lichter gedanklich eine Unterteilung in diese vier Kategorien vor, so fällt es ihnen im Anschluss leichter, das Licht der Situation und dem Model anzupassen.
Mit der Intensität des Lichts ist dessen Stärke gemeint. Es handelt sich dabei um die Eigenschaft, die wahrscheinlich am einfachsten anzupassen ist. Ein externer Belichtungsmesser erweist sich gerade bei der Blitzlichtfotografie als ein großer Vorteil. Wird bewusst mit zu wenig oder zu viel Licht gearbeitet, so sprechen Fotografen von der High- oder Low-Key-Fotografie.
Hinsichtlich der Qualität des Lichts müssen Fotografen ein gewisses Fingerspitzengefühl entwickeln. Einfluss auf die Qualität üben Fotografen mittels des Abstands der Lichtquelle zum Model und mit geeigneten Lichtformern aus. Weiches Licht, das besonders sanft und romantisch wirkt, erreichen Kreative, indem die Lichtquelle mittels Lichtformer möglichst vergrößert und nahe am Modell positioniert wird. Je kleiner die Lichtquelle, desto härter scheint das Licht und desto schärfer fallen die Konturen und die Kontraste der Schatten im Gesicht aus.
Eine weitere bedeutende Eigenschaft ist die Farbe des Lichts. Diese ist bei Porträts von enormer Wichtigkeit, da sie entscheidet, ob das Bild und die Hauttöne natürlich wirken oder nicht. Um gleichmäßige Ergebnisse zu erzielen, empfiehlt es sich, den Weißabgleich der Kamera manuell einzustellen. Eine im Bild platzierte Graukarte erleichtert die spätere digitale Nachbearbeitung deutlich und ermöglicht einen einheitlichen Look mit natürlichen Hauttönen.
Bei den Ausleuchtungsformen handelt es sich um das komplexeste Thema der richtigen Beleuchtung bei Porträts. Kurz gesagt, handelt es sich dabei um die richtige Positionierung der verwendeten Lichtquellen. Bestimmte klassische Aufbauten bezeichnen viele heute als Porträtlichter, weil sich diese bereits seit Jahrzehnten durch die zu erzielenden Effekte auszeichnen.
Die Porträtlichter genauer betrachtet
Viele der besten Porträts aller Zeiten wurden mit einer einzelnen Lichtquelle erstellt und es spricht nichts dagegen, wenn sich Fotografen zeitlebens für diese einfache, aber doch effektive Beleuchtungsmethode entscheiden. Fakt ist allerdings auch, dass mit mehreren Lichtern oftmals interessantere Effekte erzielbar sind. Gerade, wenn die Augen, die Konturen, die Plastizität oder die Haare einer Person hervorgehoben werden sollen, bietet es sich an, mit mehreren Lichtquellen zu arbeiten. Im professionellen Kontext sind bis zu zehn Kunstlicht-Quellen keine Seltenheit.
Unterschieden wird zwischen dem Haupt- oder Führungslicht und dem Füll- oder Aufhellungslicht. Kommt nur eine Lichtquelle zum Einsatz, so bieten sich beispielsweise Reflektoren zur Aufhellung an. Ergänzt werden diese Lichter durch das Haarlicht, Hintergrundlicht und Effektlicht. Grundsätzlich sind der Fantasie beim Lichtaufbau keine Grenzen gesetzt.
Bekannte Licht-Setups in der Porträtfotografie
Weiter oben wurde bereits angerissen, dass es bestimmte Lichtaufbauten gibt, die seit jeher mit großem Erfolg zum Einsatz kommen. Wenn wenig Zeit bleibt oder Fotografen auf ein verlässliches Setup zurückgreifen wollen, so sind diese Aufbauten in den meisten Fällen eine gute Wahl:
- Das Butterfly-Licht
- Das Rembrandt-Licht
- Das Loop-Licht
- Das Seitenlicht
- Broad Lighting und Short Lightin
Grundsätzlich ist immer darauf zu achten, dass die Belichtung von oben erfolgt. Der Betrachter ist an die Sonne als Lichtquelle gewöhnt, Licht von unten wirkt daher eher unnatürlich und manchmal sogar etwas gruselig.
Die richtige Belichtung zusammengefasst und ein wichtiger Tipp
Die Position, die Helligkeit, die Qualität und die Farbtemperatur sind die entscheidenden Elemente bei der Belichtung von Porträts. Wer diese meistert, der sollte zudem einen weiteren wichtigen Tipp beachten: Erst Lichtreflexionen in den Augen erwecken diese zum Leben und machen sie zum Mittelpunkt und wichtigsten Element des Portäts.
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