Der Weißabgleich in der Fotografie

Der Weißabgleich in der Fotografie

Wer kennt sie nicht, die Bilder, die bei genauer Begutachtung auf dem Bildschirm oder auf einem Print plötzlich vollkommen anders aussehen, als man die Szene in Erinnerung hatte. Die Farben wirken zu kühl oder der Himmel ist so gelb, dass die Aufnahme kaum mehr real wirkt. In einem solchen Fall ist der Schuldige zumeist recht schnell gefunden: der Weißabgleich. 
Die 3-Punkt-Beleuchtung Sie lesen Der Weißabgleich in der Fotografie 4 Minuten Weiter Spektakuläre Bilder von Wassertropfen

Wer kennt sie nicht, die Bilder, die bei genauer Begutachtung auf dem Bildschirm oder auf einem Print plötzlich vollkommen anders aussehen, als man die Szene in Erinnerung hatte. Die Farben wirken zu kühl oder der Himmel ist so gelb, dass die Aufnahme kaum mehr real wirkt. In einem solchen Fall ist der Schuldige zumeist recht schnell gefunden: der Weißabgleich. Nicht nur aufgrund der möglichen Fehlerquellen, sondern besonders aufgrund der kreativen Möglichkeiten sollten sich alle, die gerne zur Kamera greifen, genauer mit den Grundlagen des Weißabgleichs befassen.

Der Weißabgleich: die Grundlage zur Ermittlung der korrekten Farben

Farben entstehen sowohl im Gehirn als auch in der Kamera auf vergleichbare Weise. Das Licht fällt auf einen Gegenstand und wird von diesem reflektiert. Je nachdem, in welcher Wellenlänge das zurückgeworfene Licht auf den Sensor oder die Netzhaut trifft, wird dieses als eine bestimmte Farbe interpretiert.
Um die Farben korrekt erkennen und zuordnen zu können, bedient sich das Hirn automatisch bestimmter Hilfsmittel. Es erkennt von selbst die Temperatur des Lichts, die in Kelvin gemessen wird und hilft den Augen damit, sich in den unterschiedlichsten Situationen zurechtzufinden. Die Kamera simuliert dieses Potenzial mittels des anpassbaren Weißabgleichs, der ebenfalls die Lichttemperatur als Ansatzpunkt nutzt.

Wie korrigiert die Kamera Farben mithilfe des Weißabgleichs?

Wer sich noch an Zeiten des analogen Farbfilms zurückerinnert, der weiß, dass ein Film, der auf Tageslicht sensibilisiert ist, bei Kunstlicht kaum zu gebrauchen ist. Das Licht von Neonröhren oder von Wolframlampenlicht sieht plötzlich orange aus und sämtliche Abgrenzungen der einzelnen Farben verschwinden.
Moderne Digitalkameras bieten heute zahlreiche Einstellmöglichkeiten, den Weißabgleich betreffend. Manche Modelle erlauben es sogar, den Weißabgleich manuell nach der Kelvinzahl einzustellen, was sich anbietet, wenn Fotografen die Lichttemperatur einer Lichtquelle, etwa eines Blitzes oder eines Dauerlichts, genau kennen.

Weissabgleich

Während der automatische Weißabgleich der meisten modernen Kameras heute mit fast allen Lichtsituationen zurechtkommt, treten immer wieder Probleme auf, wenn es zu sogenannten Mischlicht-Situationen kommt. Zu diesen kommt es, wenn sich natürliches Licht mit Kunstlicht mischt, was etwa dann der Fall ist, wenn die abendliche Sonne durch ein Fenster scheint, zugleich aber bereits die Lichter in der Wohnung eingeschaltet sind. Die Kamera versucht in einem solchen Fall, einen Näherungs- oder Mischwert zu finden, der beiden Lichtstimmungen gerecht werden soll. Das funktioniert jedoch nicht immer, was sich besonders an veränderten und damit nicht „farbechten“ Hauttönen ablesen lässt.

Gezielt mit dem Weißabgleich arbeiten

Wie gelingt es manchen Fotografen, ihre Aufnahmen in cineastisches, romantisches und warmes Licht zu tauchen oder warum wirken Architekturfotos oftmals so kühl und technisch? Der Weißabgleich ist die Antwort auf diese Frage. Wer seinen eigenen Stil entwickeln möchte, der verlässt sich nicht ausschließlich auf den automatischen Weißabgleich, sondern nutzt diesen bewusst, um Bildern eine bestimmte Atmosphäre zu verleihen. Um das zu bewerkstelligen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann zu den Weißabgleichmodi gegriffen werden, die bereits in der Kamera vorinstalliert sind oder man ermittelt mittels einer Graukarte, einem Blatt Papier oder einer weißen Wand die Lichttemperatur und passt den Weißabgleich anschließend präzise anhand der ermittelten Kelvinzahl an, zum anderen besteht die Möglichkeit, den Weißabgleich in der digitalen Nachbearbeitung anzupassen.

Weissabgleich

Der Weißabgleich in der digitalen Nachbearbeitung

Von der digitalen Nachbearbeitung profitieren besonders diejenigen, die im Rohdatenformat fotografieren, doch auch bei Bildern im JPEG-Format lassen sich die Farbtemperatur und die Tönung eines Bildes anpassen. Wichtig ist dabei der Grundsatz: „Weniger ist mehr“, denn wird der Weißabgleich zu sehr in eine Richtung verschoben, so wirken Bilder schnell unnatürlich kalt oder sämtliche Farben gehen in einen unschönen Orangeton über.

Es zeigt sich, dass der Weißabgleich kein Hindernis ist, sondern nur ein weiteres kreatives Mittel, das mit ein wenig Übung genutzt werden kann, um Fotos eine persönliche Note zu verleihen.

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